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Multicolor - Alles, außer hochdeutsch

Stuttgarter Wochenblatt vom 7. August 2008

Ein neues Projekt des Freien Radios für Stuttgart bringt internationale Kultur ins Radio - Projekt wird von der Landesanstalt für Kommunikation gefördert

Ein Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Ländern ist seit langem Alltag in Deutschland. In jedem Großbetrieb oder auch beim Einkaufen in der Stadt. Nun bringt das Freie Radio für Stuttgart diesen Alltag auch in den Äther: Mit dem Förderprojekt "Multicolor - alles, außer hochdeutsch" bekommen seit Anfang Juli 2008 ausländische Vereine und Kulturschaffende eine Plattform, sich vor einem großen öffentlichen Publikum darzustellen.

STÖCKACH - "In Stuttgart gibt es 260 ausländische Kulturvereine, denen bisher keine einzige Stunde Sendezeit zur Verfügung stand - bei keinem Sender", sagt Florin Zaheu, der zusammen mit Elena Maslovskaya das Projekt leitet. Die Stadt Stuttgart selbst legt Wert darauf, eine internationale Stadt zu sein. Hier leben Menschen aus rund 180 Nationen, und rund 40 Prozent verfügen über einen Migrationshintergrund. Diese multikulturelle Bevölkerungsstruktur spiegelt sich auch im kulturellen Angebot sowie in den Aktivitäten der Migranten und ihrer Vereine wider.
"Wir haben drei Projektziele vor Augen", sagt Elena Maslovskaya: "Erstens geben wir den ausländischen Gruppen die Möglichkeit, ihre Vereine und ihre Ziele vorzustellen, sich auszutauschen und miteinander zu kooperieren, zweitens bieten wir den Leuten die Chance, ans Medium Radio zu kommen, um später eigene Sendungen gestalten zu können. Und drittens wollen wir internationale Künstler und Künstlergruppen vorstellen und sie und ihre Arbeit bekannt machen." Die Sendung will neue Zeichen setzen in der Radiolandschaft.

Dazu gehören alle Bereiche, angefangen vom Speiseplan über kulturelle Veranstaltungen bis hin zu spezifischen Migrationsthemen wie Sprachprobleme, berufliche Situationen oder Generationenkonflikte, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Der Sendungsname "Multicolor - alles, außer hochdeutsch" wurde mit einem satirischen Hintergedanken gewählt. "Obwohl wir auf Deutsch senden, ist die Sprache doch das erste Erkennungsmerkmal von Migranten", sagt Florin Zaheu. Und Elena Maslovskaya fügt hinzu: "Aber Schwäbisch ist manchmal auch wenig mit Hochdeutsch verwandt." Das Projekt wird von der Landesanstalt für Kommunikation gefördert.

Die nächsten Sendetermine von "Multicolor" im Freies Radio für Stuttgart (FRS) FM 99.2 MHz, Kabel 102.1 MHz sind: Dienstag (19. August) von 19 bis 20 Uhr, Donnerstag, 21. August, von 19 bis 21 Uhr, Dienstag, 16. September, von 19 bis 20 Uhr, Donnerstag, 18. September, von 19 bis 21 Uhr, Dienstag, 21. Oktober, von 19 bis 20 Uhr, Donnerstag, 23. Oktober, von 19 bis 21 Uhr.
Jeden 3. Dienstag im Monat von 19 bis 20 Uhr, jeden 3. Donnerstag im Monat von 19 bis 21 Uhr.

Geplant sind folgende Themen:

August:

  • Gespräch mit den Organisatoren des "Afrika-Festivals"
  • Vorstellung afrikanischer Vereine in Stuttgart
  • Vorstellung der russischen Vereine.

September:

  • Vorstellung der internationalen Theatergruppe
  • eine theatralische Recherche

Oktober:

  • Erzählfestival in Stuttgart, "Im Fluss der Worte"
  • Ab Freitag, 10. Oktober: Bericht über den 2. Bundesfachkongress Interkultur in Nürnberg