19.10.2013 19:00 Uhr Jazz funkt
Populäre Canzoni von Liedermachern wie Luigi Tenco oder Gino Paoli, vorgetragen auf dem Klavier und begleitet zugleich von einem Jazquartett und den atonalen Einwürfen eines Streichquartetts: 1964 setzte sich Giorgio Gaslini mit seinen "12 canzoni" zwischen alle Stühle. Dass dies von der Jazzwelt nicht verstanden wurde und kommerziell ein Misserfolg war, war für ihn der Beweis, dass das Experiment künstlerisch gelungen war. Gaslini war für eine "musica totale" jenseits vorher abgesteckter Genregrenzen. Er schrieb auch Kompositionen für Orchester, blieb jedoch vorwiegend Jazzmusiker. Als Don Cherry über ihn im Melody Maker las, rief er ihn sofort an, kam nach Mailand und nahm die Suite "Nuovi sentimenti" auf - die auch mit am Beginn der Karriere von Enrico Rava und Aldo Romano stand. An der Gründung des Italian Instabile Orchestra war Gaslini maßgeblich beteiligt, auch wenn der heute 84-jährige inzwischen nicht mehr mit auf Tournee geht.