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21.08.2015 19:00 Uhr Äther

Sendungstitel
Vorgeschichte der Jungeheglianer II: Aufklärung und Gegenaufklärung

Das hehre Ziel der Aufklärung im 18. Jahrhundert, die Vernunft gegen den unreflektierten religiösen Glauben zu setzen, scheiterte ein stückweit bereits im Keim. Sie wird als Revolution im Denken gehandelt, die jedoch real nicht an den Festen von Glauben und Staat rüttelt. Die Vernunft als Kernstück der Bewegung inhäriert bei ihrer Opposition zu Glauben und Aberglauben dennoch weiterhin partiellen Glauben und Aberglauben. Hegel schließlich, der die Aufklärung als Gegensatz zum Glauben versteht, sieht in beiden ein dialektisch vermitteltes Gegensatzpaar, indem die Aufklärung in dem durch sie aufzuhebenden Glauben ihren Ursprung hat. Daß die Freiheit, die sich aus dem postulierten selbständigen Denken entwickeln soll, nicht nur mit der Notwendigkeit eines Freiheitsgrundes verbunden ist, sondern ihr einerseits der Imperativ, frei zu denken und frei zu sein anhaftet, wird genauso deutlich, wie die Einschränkungen dieser Freiheit innerhalb religiöser Satzungen und staatlicher Gesetze. Jüdische Autoren der Aufklärung sind innerhalb dieser Freiheit zusätzlich begrenzt, so daß dem Freiheitsbefehl von der einen Seite die christliche Repression von der anderen drohend entgegensteht. In Adornos und Horkheimers Dialektik der Aufklärung schließlich wird der Weg von der Aufforderung an den Menschen, von seiner Vernunft Gebrauch zu machen, zur vollständigen Rationalisierung des menschlichen Denkens und Seins bis in den Faschismus nachgezeichnet.

Eine Ausgabe der Sendung Äther.

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