08.10.2025 11:00 Uhr Arbeitswelt Podcast
Arbeitsweltpodcast - 35h - Eine Geschichte von Migration, Kampf und Mitbestimmung
In den 1980ern erkämpften die Beschäftigten in der (westdeutschen) Metall- und Elektroindustrie die 35-Stunden-Woche. Romolo Murgia war als aktiver Gewerkschafter und Betriebsrat mittendrin im Arbeitskampf. Im Gespräch mit Peter und Andre erzählt er, wie er als Gastarbeiter nach Deutschland kam, welche Bedeutung die Gewerkschaft da für ihn hatte und wie er den sechswöchigen Streik erlebt hat. Dabei geht es auch darum, was der damalige Kampf um die 35-Stunden-Woche damit zu tun hat, dass wir heute von Politik und Arbeitgeber*innen einen massiven Angriff auf den 8-Stunden-Tag erleben.
Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden öffnet „Büchse der Pandorra“
In der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst einigten sich die Gewerkschaft ver.di und die sogenannten Arbeitgeber, in diesem Fall also die Kommunen und das Innenministerium, Anfang April auf einen Tarifvertrag. Jetzt hat die ver.di Bundestarifkommission der Einigung nach der Mitgliederbefragung mit 52,2 Prozent Zustimmung akzeptiert. Gefordert hatte Ver.di u.a. min. 8 % mehr Gehalt, mindestens 350 Euro mehr und drei freie Tage mehr. Heraus kam 3,0 Prozent monatlich mehr, mindestens aber 110 Euro. Eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent erfolgt ab Mai 2026. Einen zusätzlichen Urlaubstag soll es geben und auch mehr Schichtzulagen. Besonders heikel ist, dass auf „freiwilliger Basis“ eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden für einen Zeitraum von 18 Monaten möglic wird. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 27 Monate, bis zum 31. März 2027. Nicht nur ver.di; sondern auch die Basisgewerkschaft FAU hat eine Stellungnahme zum Tarifabschluss veröffentlicht. Wir haben darüber mit Sean von der AG Soziale Berufe der FAU Freiburg gesprochen.
Ein gerechtes Einbürgerungs- und Wahlrecht
“Nachdem mein Vater 1968 als sogenannter „Gastarbeiter“ nach Deutschland geholt und ich 1977 hier geboren wurde, darf ich immer noch nicht hier wählen. Ich bin Deutscher, ich werde niemals in “die Heimat” zurückkehren, denn ich bin schon längst da.” Das sagt Miman Jasarovski von dem Bündnis “Pass(t) uns allen”, mit dem wir ins Gespräch gekommen sind und ihn Fragen über das Bündnis und seine Forderungen gesellt haben.