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Radio kann auch anders!

Good News, 24. März 2012

RADIO KANN AUCH ANDERS!

Sind Sie schon einmal über die Frequenz 99,2 Megahertz gestolpert und haben sich gefragt, was das für ein Sender ist? Mal spricht jemand auf Russisch, mal auf Italienisch und dann wieder in Deutsch? Mal läuft afrikanische traditionelle Musik, mal Elektropop? Oder Sie freuten sich, dass endlich jemand in Ihrer Muttersprache Türkisch die Kulturnachrichten spricht, waren zugleich enttäuscht, weil die vertraute Stimme zur gleichen Sendezeit am nächsten Tag nicht mehr zu Ihnen sprach? Sie sich aber absolut sicher waren, nicht am Senderrad gedreht zu haben? Dann hörten sie „Freies Radio für Stuttgart“ (FRS).

„Wir legen Wert auf Vielfalt“

Dieser nichtkommerzielle Radiosender hat rund 100 Sendungen, 250 Redakteure und bietet Sendungen unterschiedlichster Musikrichtungen, in zig Sprachen, zu mannigfachen Themen. „Wir sind kein Sender, der sich wie viele kommerzielle Sender die Durchhörbarkeit auf die Fahne geschrieben hat“, betont Oliver Herrmann, Referent der Öffentlichkeitsarbeit. „Wir legen Wert auf Vielfalt, denn Radio kann auch anders!“

Von Klassik über Punk bis hin zu Weltmusik

Das FRS ist in dieser Programmvielfalt gegenüber anderen Sendern, die man in Stuttgart empfangen kann, einzigartig. Es bietet Musik fast aller Sparten von Klassik über Punk bis hin zu Weltmusik. Es diskutiert Themen wie Menschenrechte, Ökologie oder Feminismus und bietet zugleich Sendungen zu Themen rund um Stuttgart. Das FRS schafft durch seine Vielfalt vielfältige Verbindungen und berichtet über Themen, die sonst nicht zu hören sind. Außerdem verleiht es bestimmten kulturellen Strömungen eine sonst vielleicht nicht erreichbare Öffentlichkeit.

„Diese Sendungen sind einmalig in Stuttgart“

Durch seine Vielfalt vereinigt es so viele Musikstile, Sprachen und Themen, dass für jeden etwas dabei ist. Eine Besonderheit des Senders sind die Programmpunkte in Muttersprache wie Russisch, Brasilianisch oder Rumänisch. „Diese Sendungen sind einmalig in Stuttgart“, betont Oliver Herrmann.

Ein nichtkommerzieller Sender

In Stuttgart ist das FRS das erste und einzige nichtkommerzielle Radio. Der Sender gründete sich 1993 und strahlte am 28. September 1996 seine erste Sendung durch den Kessel. In Baden-Württemberg gibt es insgesamt neun nichtkommerzielle Sender. Ein nichtkommerzielles Radio ist ein werbefreies Radio, das Raum für unkonventionelle Ideen und Experimente bietet. Niemand verdient mit dem Sender Geld und es gibt kein einheitliches Sendeschema, keine Formatvorgabe für Beiträge.

250 ehrenamtliche Redakteure

Das Radio finanziert und organisiert sich durch den „Förderverein für das Freie Radio Stuttgart e.V.“. Alle Redakteure sind zugleich Mitglieder des Vereins und arbeiten ehrenamtlich. Alle Entscheidungen fallen somit basisdemokratisch. Bei 250 Redakteuren könnte man meinen, es kämpft jeder Einzelne um seinen Sendeplatz und die Schlange vor dem Studio in der Riekestraße 24 am Stöckach reicht bis in die Neckarstraße zum Mittleren Schlossgarten. Da aber nicht alle 250 Redakteure täglich senden, ist das glücklicherweise nicht so. Manche arbeiten nur einmal im Monat oder sogar nur alle drei Monate, sodass kein Gedränge an der Studiotür herrscht.

Mitmachen kann jeder

Unter den Redakteuren finden sich Gruppen, Lokalbands, DJs, Bürgerinitiativen und Einzelpersonen – vom jungen Erwachsenen bis hin zum Pensionär. „Vor allem sind das Menschen, die viel Spaß am Radiomachen haben, aber sonst keine Möglichkeit dazu haben“, erklärt Oliver Herrmann. Mitmachen kann jeder – auch ohne journalistische oder technische Vorkenntnisse. Einzige Grundvoraussetzung ist die Anerkennung der Vereinssatzung des Redaktionsstatuts.

Einführungs- und Vertiefungsseminar für Einsteiger

„Wir bieten den Neueinsteigern eine Einführung und Vertiefungsseminare, um sie journalistisch und technisch fit zu machen“, erzählt Oliver Herrmann. Wichtig ist den Radiomachern von FRS zunächst die Idee und der Inhalt der Sendung. Man kann eine eigene Redaktion gründen oder sich einer bereits existierenden anschließen. In Länge der Beiträge und Sendungen ist man völlig frei. „Da kann es auch mal vorkommen, dass eine Sendung aus zwei Stunden Wortbeitrag besteht – was in anderen Sendern schier unvorstellbar wäre“, erzählt Oliver Herrmann, der früher selbst beim FRS eine Politiksendung moderierte.

Nächster Schnupperkurs am 12. und 13. Mai

Wer einmal Radioluft schnuppern möchte, dem bietet das FRS drei- bis viermal im Jahr Schnupperkurse an. An einem Wochenende lernen die Teilnehmer das FRS kennen, erhalten eine Einführung in die Studio- und Interviewtechnik, lernen das Sprechen vor dem Mikrofon und erstellen einen eigenen Beitrag. Der nächste Schnupperkurs findet am 12. bis 13. Mai 2012 statt.

„FrauenWelten – Migrantinnen im Radio“

Auch hat das FRS schon verschiedene Projekte mit Schulen oder Kultureinrichtungen auf die Beine gestellt. Eines der neueren Projekte ist das Sendeformat „FrauenWelten – Migrantinnen im Radio“. Seit knapp einem Jahr senden drei Frauen mit Migrationshintergrund mit dem Ziel, Frauen mit Migrationshintergrund aus Stuttgart zu erreichen und eine Stimme zu geben. Nächste Sendung: Donnerstag, der 12. April 2012, 19 bis 20 Uhr.

„Jugendhaus-Radio“

Ein weiterer Hörtipp für April ist die Sendung „Jugendhaus-Radio“ am Dienstag, den 17. April um 17 Uhr. Einmal im Monat berichtet die Sendung über Aktuelles vom Jugendhaus Mitte. Wer jetzt FRS-Luft geschnuppert hat und schon gleich reinhören möchte: Heute sendet das FRS unter anderem mehrere afrikanische Sendungen und die Sendung „JazzFunkt“ mit Studiogästen aus der Stuttgarter Jazzszene. (JB)

Weitere Sendungen und Infos: www.freies-radio.de

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