02.01.2014 00:00 Uhr Wortspiel (eingestellt)
Nach der Zusammenarbeit mit dem SWR Vokalensemble Stuttgart an seinem Oratorium "Die Hamletmaschine" und langjähriger Zusammenarbeit mit den Neuen Vocalsolisten träumte der in Frankreich lebende George Aperghis von einer Gelegenheit, für beide Ensembles gemeinsam zu komponieren. Aperghis erhielt vom SWR einen Kompositionsauftrag und schrieb die "Wölfli-Cantata", ein fast einstündiges Werk für Stimmen a cappella, in dem er die Neuen Vocalsolisten als experimentelle Stimmakrobaten und das SWR Vokalensemble Stuttgart als virtuoses Kollektiv einsetzt. Adolf Wölflis Grafiken, die Bilder, Landkarten, Gedichte und Kompositionen zugleich sind, haben Aperghis zu dieser Komposition inspiriert und bilden sich in ihrer beeindruckenden Kraft und polyphonen Überfülle bis in die kompositorische Faktur hinein ab. Das Schicksal dieses als schizophren diagnostizierten Schweizer Künstlers, der früh verwaist war und unter jämmerlichen Bedingungen als "Verdingbub" sein Leben fristete, schimmert dabei immer wieder durch die Komposition hindurch. Eine Sendung von Günther Bajtl.