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16.03.2016 22:00 Uhr Nächte am Pool (eingestellt)

Sendungstitel
KEITH EMERSON TOT .... meine Nachruf Sendung – Teil 2
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Eigentlich war für Dienstagabend und Mittwoch Abend jeweils ab 22 Uhr etwas ganz anderes geplant, nämlich 2 psychiatrische Behandlungseinheiten mitdem dem Ziel der Psychoanalyse des Gotteswahns und der Heilung der Betroffenen von dieser geistigen Behinderung. Aus aktuellem Anlass müssen diese beiden Behandlungseinheiten nun bis zum 17.und 18. Mai warten.

Die Sendungen am kommenden Dienstag ab 22 Uhr und am kommenden Mittwoch ab 22 Uhr beschäftigen sich zu Ehren des Verblichenen mit seinen wirklich einzigartigen Hinterlassenschaften. Höhepunkt ist die wahrlich ekstatische und irrwitzige komplette Live-Aufführung eines genial inszenierten Musikstückes von einem gewissen Russen namens Modest Mussorgsky.... falls du das zum ersten Mal hörst, ist hinterher wie bei allen, die es jemals gehört haben, das Leben nicht mehr so fade wie vorher...... Kopfhörer auf, es ist ein Initiationsritual.
Jetzt noch ein bisschen was über den Dahingeschiedenen, übrigens ist er aus eigenem Willen gegangen. Das passt, denn auch in seiner Musik konnte ihm keiner etwas vormachen. Er war der Jimi Hendrix der Hammond und des Moog.

Keith Emerson, Jahrgang 1944, begann seine Karriere Mitte der 1960er Jahre in London. In einer Zeit, in der in der Rockmusik alles möglich schien, in der alles ausprobiert wurde. «The Nice» hiess die Band, mit der Emerson bekannt wurde. Ein Quartett, das artfremdes Material wie
Bachs Brandenburgische Konzerte oder «America» aus Leonard Bernsteins «West Side Story» in den Rock-Kanon überführte. Weltberühmt wurde der junge Keyboarder aber erst im Trio Emerson, Lake & Palmer, in dem das gleiche Rezept noch konsequenter durchgeführt wurde. Man wagte sich an Mussorgsky und Aaron Copland – im Fokus stand dabei fast immer der virtuose Keyboarder.

Betrachtet man heute Archivmaterial mit Live-Auftritten von «ELP», wie das Trio von Fans abgekürzt genannt wurde, so ist unschwer zu erkennen, warum diese Band damals gefeiert und später (nicht immer zu Recht) auch verteufelt wurde. Keith Emerson war in mehrerlei Hinsicht ein Pionier: Er machte aus der Hammondorgel ein Rock-Instrument, das er mit der gleichen Mischung aus Virtuosität und Showmanship behandelte wie Jimi Hendrix seine Gitarre. Emerson schien in jedem Finger seiner rechten Hand ein Klassikzitat parat zu haben, entlockte seinem Instrument aber auch Dissonanzen. Seine Musik erwies sich so als Amalgam aus Klassik,
Rock, jazzigen Anklängen, reichlich Bombast und Lärm, gespielt auf horrendem technischen Niveau. Andrerseits war Emerson – mit seinen häufigen Ausflügen in rockfremde Gefilde – ein Pionier des Progressive Rock, in dem sich Rockmusiker nicht auf dreiminütige Pop-Strukturen
reduzieren lassen wollte.

Das Ende von ELP schien von Anfang absehbar. Zu gross schien der Spagat zwischen den akustischen Songs von Bassist Greg Lake und den elektronischen Ausflügen Keith Emersons, zu gross die Konzerte, zu gross die Bühnenaufbauten, die der Keyboarder brauchte, um seinen grossen Sound bei damaligem technischen Möglichkeiten live produzieren zu können. Mit jeder Tournee wuchs der Aufwand, und als das britische Trio mit Symphonieorchester im Rücken durch Nordamerika reiste, wurde die Distanz zum Publikum nochmals grösser. Gleichzeitig besann sich die Punk- und New-Wave-Generation auf die Wurzeln der Rockmusik, auf einfache Strukturen und Harmonien. Vorbei war es mit den als Dinosauriern verschrienen Bands aus progressiven Zeiten. ELP zählte rasch zu den verpönten Bands.

Das Trio aber hatte durchaus seine bleibenden Momente gehabt – das beweist etwa das wohl beste Album «Trilogy» (1972), auf dem die Balance zwischen folkiger Anmut, rockiger Kraft und klassischer Virtuosität gelingt. Im Zentrum dieses Soundgemäldes steht das Keyboard von Keith
Emerson – der Jimi Hendrix der Tasteninstrumente. In der Nacht zum Freitag starb er 71-jährig in seinem Haus in Santa Monica, Kalifornien.

Eine Ausgabe der Sendung Nächte am Pool (eingestellt).

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