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02.01.2018 09:00 Uhr Morgenlatte – Theoriegewichse vom Feinsten (eingestellt)

Stunde 1
Daniel J. Goldhagens stellt in seiner Abhandlung: "The Devil that never dies. The Rise und Threat of global Antisemitism" das erneute wachsen des Antisemitismus als eine Art Wiederkehr des Teufels dar, der seit zwei Jahrtausenden die Welt mitbestimmte. Ob man den Teufel bemühen muss, seit dahingestellt, aber seit Jahren wird neben dem nationalsozialistischen der christliche und islamische, der linke und liberale, der politische und ökonomische Antisemitismus in vielen Facetten auch im Freien Sender Kombinat Hamburg diskutiert. Mit dem Erscheinen bislang unbekannter Notizen Heideggers begann eine Diskussion eines philosophischen Antisemitismus, der so neu wie er herausgestellt wird, nicht sein kann.

Die Diskussion des letzten war weder vergeblich noch konnte sie zureichend sein. Denn antisemitisches Denken reproduziert sich mittlerweile global im politischen Tagesgeschäft übergreifend von links bis rechts, während weiterhin fast ausnahmslos niemand als Antisemit gelten möchte. - Die Hartnäckigkeit des Antisemitismus zeugt davon, daß dieser der globalen Zivilisation und ihrem zugrundeliegenden Denken nicht äußerlich sein kann, so daß selbst noch in der Kritik des Antisemitismus Antisemitismus gleichsam in einem toten Winkel der Kritik überlebt. Es wird Zeit dort hineinzuleuchten, ohne von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.

Stunde 2
Den Kapitalismus zum zureichenden Grund des Antisemitismus zu machen, als ein Mißverständnis etwa der Thesen Postones, reduziert den Antisemitismus in einer Weise auf einen Antikapitalismus der dummen Kerle, die Kritik am Kapitalismus noch zusätzlich moralisch untermauern möchte, als ob dieser selbst nicht Grund genug seiner Abschaffung wäre.
Der Kritik am Antisemitismus entgehen so genau die ideologischen Momente des Antisemitismus, die bis in "linke" Theoriebildung hineinreichten. U.a. am Beispiel einer Schrift, die bis 1933 22 (!) Auflagen erhielt und für das Bild des NS vom Juden von außerordentlicher Bedeutung war: August Rohling "Der Talmudjude", soll begonnen werden zu zeigen, wie im modernen Antisemitismus und dessen neuerer Explosion ein judenhasserisches Denken bewahrt bleibt, das auf Antike und Mittelalter zurückgeht.

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