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19.06.2018 09:00 Uhr Morgenlatte – Theoriegewichse vom Feinsten (eingestellt)

Je länger die weltweite ökonomische Krise dauert, desto beliebter sind einfache Erklärungen. Nicht nur unter Rechten, auch unter Linken und Leuten, die sich der „guten Mitte“ zurechnen. Die Empörung darüber, dass an Bildung, Gesundheit, Umwelt und Sozialem gespart wird, während gleichzeitig Billionen Euro in den Finanzmärkten zirkulieren, mischt sich oft mit der Vorstellung, „die Gierigen, die den Hals nicht voll genug kriegen“ seien an der Krise Schuld. Ein ebenso verbreiteter wie unreflektierter Bauch-Antikapitalismus verwechselt Gesellschaftskritik mit Wut auf „die da oben“, „Lügenpack“ und „Lügenpresse“. Die verbreitete Vorstellung, es gebe ein gutes Produktiv- und ein schlechtes Finanzkapital leistet einer Dämonisierung des Finanzsektors Vorschub, die letztlich auf antisemitische Stereotype zurückgreift. Die Nationalsozialisten setzten „die Gierigen“ mit „den Juden“ gleich. Doch auch wer das nicht tut, kann sich in einer gefährlichen Nähe zum Antisemitismus befinden, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Blind dafür, was der Hass auf “die Gierigen, die uns ehrlich Arbeitenden aussaugen” schon einmal angerichtet hat, sind viele anfällig für allerlei Demagogisches und Autoritäres. Ein auffälliger Kontrast zum allgegenwärtigen deutschen Credo, man habe aus der Geschichte gelernt.

Der Vortrag beleuchtet oberflächlichen und personalisierenden Antikapitalismus anhand von Beispielen aus der Linken und dem gesellschaftlichen Mainstream und untersucht deren Anschlussfähigkeit an den Diskurs alter und neuer Nazis. Und er behandelt Grundzüge einer reflektierten Kapitalismuskritik, die der Referent für dringend notwendig hält und die sich wesentlich von oberflächlichem und personalisierendem Antikapitalismus unterscheidet.

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