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26.02.2019 09:00 Uhr Morgenlatte – Theoriegewichse vom Feinsten (eingestellt)

Datenschutz für Neulandbürger

Der Datenschutz ist als erst relativ frisch erkämpftes Abwehrrecht von Bürgern gegen Firmen und Staat ein wichtiges, aber häufig missverstandenes Rechtsgebiet. Zuletzt ist es durch die Grundverordnung auf europäischer Ebene in den Blick der Netzöffentlichkeit geraten.

Dieser Vortrag soll einen niedrigschwelligen Einstieg in den Datenschutz geben und aus Perspektive einer Datenschützerin mit zehnjähriger Erfahrung im Gebiet die aufregenden Aspekte und Herausforderungen aufzeigen, dem Bürgerrecht Leben einzuhauchen.

Ziele des Vortrags (wird noch zum Volltext ausgearbeitet)

  • Eingrenzen des Rechtsgebiets
  • Beleuchten der Geschichte, Kontrast zu anderen "Geheimnis-Schutz"-Rechten
  • positive Auswirkungen auf den Bürger seit Kodifizierung durch BVerfG und Hessischem Datenschutzgesetz
    (angebliche) negative Auswirkungen auf Sicherheit, Strafverfolgung und Wirtschaftlichkeit
  • jüngste Neuerungen seit DSGVO
  • tatsächliche Auswirkungen der DSGVO auf bestehende Infrastruktur ("Blogsterben", "war vorher schon illegal")
  • Mythos Datenschutzerklärung
  • Wie sieht unsere Lieblings-Datenschutzerklärung aus?

Was schützt eigentlich der Datenschutz?
Warum DatenschützerInnen aufhören müssen von individueller Privatheit zu sprechen.

Beim Datenschutz geht es mitnichten um Privatsphäre, um das eigene Schlafzimmer oder um das Teilen privater Daten bei Facebook. Es geht gleichermaßen um den Erhalt einer demokratischen Gesellschaftsordnung wie um den Erhalt individueller Handlungsalternativen im digitalen Zeitalter. Wir dürfen also nicht so sehr über Einzelpersonen und ihre höchst subjektiven Privatheitswünsche sprechen, sondern viel mehr von Machtasymmetrien, Durchsetzungsmacht, sowie „starken“ und „schwachen“ Akteuren.

Erst mit diesem strukturellen Blick können wir politischen Nebelkerzen wie "Selbst-Datenschutz", "Dateneigentum", "individuelle Datensouveränität" oder etwa "Algorithmen-Ethik" etwas entgegensetzen, die zunehmend als Lösung für das Problem der Verdatung der Gesellschaft angeboten werden. Wir müssen uns strukturell und auch theoretisch mit dem Problem der Informationsmacht großer Organisationen (Behörden, Firmen) beschäftigen, wenn wir einer grundrechtsorientierten digitalen Gesellschaft leben wollen. Denn Datenreichtumsbefürworter- und DatenschutzverächterInnen, die derartige Probleme wie so oft dem Individuum aufbürden wollen, haben nämlich keinen theoretischen Unterbau.

Dieser Foundation-Talk vermittelt passioniert das Rüstzeug und die nötigen Grundlagen, um tatsächlich sinnvolle Datenschutzbebatten zu führen.

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