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19.03.2019 09:00 Uhr Morgenlatte – Theoriegewichse vom Feinsten (eingestellt)

All Your Gesundheitsakten Are Belong To Us
"So sicher wie beim Online-Banking": Die elektronische Patientenakte kommt - für alle.

Plötzlich geht alles ganz schnell: Online-Behandlungen und elektronische Gesundheitsakten sind dieses Jahr für Millionen Krankenversicherte Wirklichkeit geworden. Zu einem hohen Preis: Bereits einfache Angriffe lassen das Sicherheitskonzept der Apps und Plattformen zusammenbrechen. Warum das so ist, welche kritischen Fehler Vivy & Co. gemacht haben und wie das möglicherweise verhindert werden kann, das soll dieser Vortrag zeigen - denn in spätestens drei Jahren sollen auch die Gesundheitsdaten aller übrigen Versicherten zentral gespeichert und online abrufbar sein.

Die elektronische Gesundheitskarte ist gescheitert. Stattdessen kommt jetzt die elektronische Patientenakte: In spätestens drei Jahren sollen die Befunde, Diagnosen, Röntgenbilder und Rezepte aller gesetzlich Krankenversicherten online und zentral gespeichert verfügbar sein. Schon heute können Millionen Versicherte eine solche Lösung nutzen und, wie Gesundheitsminister Jens Spahn fordert, "auch auf Tablets und Smartphones auf ihre elektronische Patientenakte zugreifen". Zeitgleich zur elektronischen Patientenakte steht die Onlinebehandlung vor der Tür: Das Fernbehandlungsverbot wurde vor wenigen Monaten gekippt, und schon heute können sich Millionen Versicherte ausschließlich online behandeln lassen.

Nach Jahren des Wartens geht dabei alles ganz schnell. "Diese Maßnahmen dulden keinen Aufschub", sagt Spahn. Und macht uns alle damit zu Beta-Testern in Sachen Gesundheit. Mit fatalen Folgen: Unsere streng vertraulichen Gesundheitsdaten liegen für alle sichtbar im Netz.

In diesem Vortrag zeige ich an fünf konkreten Beispielen, welche fahrlässigen Entscheidungen die Online-Plattformen und Apps der Anbieter aus dem Bereich Gesundheitsakte und Telemedizin so angreifbar machen und demonstriere, wie einfach der massenhafte Zugriff auf unsere vertraulichen Gesundheitsdaten gelang. Zur Debatte steht, was angesichts dieser neuen alten Erkenntnisse zu tun ist - und was wir besser bleiben lassen.

Archäologische Studien im Datenmüll
Welche Daten speichert Amazon über uns?

Jeder Nutzer hat das Recht bei seinen Dienstanbietern eine Kopie seiner Daten anzufordern. Doch wer macht das schon? Wir haben genau das getan. Das Ergebnis war nicht nur eine intensive und emotionale Brieffreundschaften mit der Datenschutz-Abteilung von Amazon. Das Ganze hat auch sehr viel Datenmüll zu Tage befördert.

Jeder Nutzer hat das Recht bei seinen Dienstanbietern eine Kopie seiner Daten anzufordern. Doch wer macht das schon? Wir haben genau das getan. Das Ergebnis war nicht nur eine intensive und emotionale Brieffreundschaft mit der Datenschutz-Abteilung von Amazon. Das Ganze hat auch sehr viel Datenmüll zu Tage befördert. Amazon schickte eine Tabelle mit den letzten 15.000 Klicks – zu jedem Eintrag gab es bis zu 50 zusätzliche Angaben.

Auf den ersten Blick war klar: In diesen Datenbergen lohnt es sich zu wühlen. Genau das haben wir in den darauf folgenden Monaten getan. Mit einigen Analysen haben wir nach Auffälligkeiten und Mustern gesucht und diese auch gefunden. Amazon weiß, wann wir wo unterwegs waren, wie es um die Qualität unserer Internetverbindung steht, wie es um die Häufigkeit von um Familienbesuchen bestellt ist und und welche Zeitung wir lesen.

Der Vortrag erklärt auf unterhaltsame und kurzweilige Weise, was sich aus unserem Datenmüll mit einfachen Mitteln alles herauslesen lässt. Und warum es problematisch ist, wenn Amazon unsere Vorlieben irgendwann besser kennt, als enge Freunde. Als Bonus geben wir Euch noch die wichtigsten Tipps & Kniffe auf den Weg, wie ihr auch bei unkooperativen Unternehmen an Eure eigene Datenauskunft kommt.

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