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20.06.2019 18:00 Uhr Inforedaktion: AG Weiße Fabrik

Verdi verhandelt für Krankenhausbeschäftigte

Am kommenden Montag, den 24.06.19, beginnen die Verhandlungen über die Einrechnung von Pausen bei Wechselschicht in die Arbeitszeit.
Mit der Tarifeinigung vom April 2018 haben sich die Kommunalen Arbeitgeber zu Verhandlungen über folgende Themen verpflichtet:
Einrechnung der Pausen in die Arbeitszeit bei Wechselschicht
Erhöhung des Zeitzuschlags für Samstagarbeit auf 20 %.
Zum Hintergrund schreibt Verdi: „Die hochbelasteten Pflegekräfte im Krankenhaus brauchen endlich die gleiche Regelung wie Beschäftigte in anderen kommunalen Betrieben, die Wechselschicht arbeiten: Hier werden die Pausen in die Arbeitszeit eingerechnet. Diese Gleichbehandlung der Pflege wäre ein wirklich zukunftsweisender Erfolg, der auch Entlastung bringt: Die Einrechnung der Pausen entspricht einer Arbeitszeitverkürzung von 2,5 Stunden pro Woche in Vollzeit!“ und: „Es darf nicht mehrere Verhandlungsrunden geben, sondern wir erwarten eine schnelle Einigung! Die Arbeitgeber müssen jetzt zügig am Verhandlungstisch mit uns zu einem Ergebnis kommen, dafür wird es aus den Kliniken deutliche Zeichen geben.“
Deutliche Zeichen aus den Kliniken?
Die gab es wohl – z.B. im Saarland.
Im Klinikum Stuttgart sollte es, laut Verdi Medieninformation vom 14. Juni, am 17. Juni „Protestfotos“ geben. Nein, nicht Fotos von Protesten, denn zu solchen wurde im Klinikum erst gar nicht aufgerufen, sondern eben „Protestfotos“. Dies scheint immer mehr zur einzigen Form gewrkschaftlichen Handelns zu werden, die im Klinikum noch möglich ist. Und das sieht dann so aus: Jemand von verdi geht in einen Bereich und bitte die anwesenden KollegInnen sich hinter ein mitgebrachtes Schild zu stellen und sich fotografieren zu lassen. Schon ist das Protestfoto fertig. Solche Protestfotos gab es auch schon für eine bessere Personalbemessung in der Psychiatrie.
Dass sich davon die Gegenseite beeindrucken liesse, glaubt ohnehin niemand. Dass sich so KollegInnen mobilisieren lassen sich tatsächlich zu wehren, auch nicht. Dazu hätte z.B. zu einem Treffen eingeladen werden müssen, aber die Betriebsgruppe verdi gibt es nur 3-4 mal im Jahr.
Die Positionierung von Verdi tut ein übriges: Die neue Entgeltordnung (EGO), seit 2017 in Kraft erhöhte die Löhne vor allem für Leitungskräfte – ganz im Sinne der Arbeitgeber. Und auch bei der Umwandlung des städtischen Klinikums in eine Kommunalanstalt seit 2019, stellte sich Verdi auf die Seite der Arbeitgeber.
Wenn jetzt im Vorfeld der Verhandlungen kaum zu Aktionen aufgerufen wurde, lässt das nichts Gutes ahnen. Vielleicht gibt es ja wieder eine Hängepartie. Bei Einführung des TVöD 2005, damals hatte Verdi übrigens die Ungleichbehandlung der Krankenhausbeschäftigten bei den Pausen mit beschlossen, wurde auch vereinbart eine neue EGO zu schaffen. Das dauerte dann bis 2017 und führte zu deutlich höheren Bezahlung der Leitungskräften, leider nicht für normal Beschäftigte. Wenn jetzt 2018 die Arbeitgeber Verhandlungen über die Pausen zugesagt haben, kann es ja noch eine Weile dauern. Auf was sich dann geeinigt wird … wir werden sehen.
Und wie schreibt die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände: „Ein Meilenstein in der Modernisierung des öffentlichen Tarifrechts war die Einführung des TvöD zum 1. Oktober 2005. Mit dem Abschluss der Entgeltordnungsverhandlungen im Rahmen der Tarifrunde 2016 ist dieser Reformprozess zu Ende gebracht.“ Ach, und zwischendurch gab es 2010 noch die Arbeitszeiterhöhung.
All das haben sie geschafft. Gemeinsam mit Verdi.
Gewerkschaftsmitglieder brauchen starke Nerven um dieser Organisation nicht den Rücken zu kehren.
Wir werden heute in einer Woche, am 27. Juni in unserer nächsten Inforedaktionssendung über den Verlauf der Verhandlungen berichten.

Eine Ausgabe der Sendung Inforedaktion: AG Weiße Fabrik.

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