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25.02.2021 18:00 Uhr Inforedaktion: AG Weiße Fabrik

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Pflegekräfte sind Spitze

Von den 20 besonders von Coronafällen betroffenen Berufsgruppen sind die Pflegekräfte Spitze. Laut einer Auswertung der Barmer Krankenkasse wurden im vierten Quartal 2020 Beschäftigte in der Altenpflege am häufigsten wegen Infektionen mit dem Coronavirus krankgeschrieben.
Das waren 7,6 von 1000 Erwerbstätigen. Gleich danach folgen die Krankenpflegekräfte mit 7,3 pro 1000. Etwas zurück das Personal in den Arztpraxen. Dort waren es 5,5, pro 1000 Erwerbstätigen.
In der Branche Werbung und Marketing lag der Wert bei „nur“ 2,5 pro 1000.

Brot und Spiele
Wenn die Oberen zum Tanze bitten

Um zum Lied Jerusalema ein Tanzvideo zu machen, baten auch im Klinikum die Oberen zum Tanz um trotz Corona ein Gemeinschaftserlebnis und Lebensfreude zur Schau zu stellen. Klar, auch Streiks sind ein Gemeinschaftserlebnis und Lebensfreude und da geht es ja sogar auch noch um bessere Arbeitsbedingungen und etwas mehr Lohn – selbst wenn schon die Forderungen und noch viel mehr das Ergebnis in den Bereich des „kaum spürbaren“ fallen – aber es gibt einen großen Unterschied:
Zum Streik ruft die Gewerkschaft, die Organisation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer – zum Tanz baten die Chefs...und das ist irgendwie schon mehr angesagt.

Peinlich nur: genau die, die jeden Patienten, oder wie sie oft sagen Klienten, schon bei der Aufnahme ins Krankenhaus wie ein Werkstück durchrechnen, damit sich die Behandlung auch lohnt, haben ganz vergessen, dass in unserem Wirtschaftssystem alle rechnen und nur den Profit im Auge haben. Das Musiklabel Warner Music erklärte es sei üblich in Lizenzverhandlungen zu treten „wenn Institutionen, Unternehmen oder Organisationen Videos mit Musik unserer Künstler*innen veröffentlichen“, sobald „ein werblicher oder imagefördernder Effekt zugunsten einer Institution, Organisation oder Firma gegeben ist“.
Auch das Klinikum wurde von Warner diesbezüglich kontaktiert und muss nun zahlen. Aber, so der Sprecher des Klinikums: „Zur Höhe der Gebühr wollen wir keine Angabe machen“.
Wär ja auch blöd den freudigen Mittanzenden jetzt zu sagen, dass sie das Geld dafür an anderer Stelle im Krankenhaus wieder einsparen werden.
Dafür gibt es dann aber auch mal wieder ein kostenloses Eis oder ein Berliner.
Brot und Spiele eben.

Erfolgreiche Solidarität mit gekündigter Krankenschwester

Die Kollegin und Krankenschwester Romana Knesevic, verdi Vertrauensfrau und Betriebsrätin der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg sollte gekündigt werden, weil sie öffentlich Kritik am Personalmangel auf der Intensivstation der Klinik geübt hatte.
Leider haben im Klinikum Stuttgart weder die verdi Betriebsgruppe noch der Personalrat die Beschäftigten darüber richtig informiert.
Dennoch:
Der große öffentliche Druck mit z.B. einer Online-Petition, einer Zoom-Konferenz, Kundgebung auf dem Hamburger Rathausmarkt, Begleitung zum Gütetermin vor Gericht und Solidaritätserklärungen führte inzwischen dazu, dass Asklepios Mitte Februar den Antrag auf Zustimmung zur Kündigung von Romana vor dem Arbeitsgericht der Hansestadt zurückzog.
Ein wichtiger Erfolg.

Impfstoffe: Die Reichen zuerst

Die Zahlen nannte UN-Generalsekretär António Guterres vor dem G 7 Videogipfel:
Von den inzwischen verimpften Dosen sind 75 % in lediglich zehn Ländern verabreicht worden, von denen die Mehrzahl wohlhabend ist. 130 der ärmeren oder ärmsten Länder haben higegen noch keine einzige Impfung vornehmen können.
Die Reichen zuerst – der Rest siecht dahin.
Das ist kein Unfall, denn so barbarisch funktioniert das vom Westen dominierte kapitalistische Wirtschaftssystem. Schließlich sieht es beim Zugang zu Trinkwasser oder anderer Nahrungsmittel auch nicht anders aus.

Einzig die sofortige komplette Freigabe der Vakzinpatente könnte im Kampf gegen die globale Pandemie dafür sorgen, dass die Impfstoffproduktion massiv gesteigert werden könnte.
Die meisten westlichen Pharmafirmen haben daran aber kein Interesse.
Und ob es einem gefällt oder nicht: China (mit Sinopharm) und Russland (mit Sputnik V) gehen da einen anderen Weg. Brasilien und die Türkei gehören inzwischen zu den Staaten mit den meisten verimpften Dosen. Das verdanken sie China, das auch u.a. noch Marokko und Indonesien versorgt. Russland liefert Sputnik V u.a. in den Gaza Streifen. Kasachstan baut die örtliche Produktion von Sputnik V auf, Brasilien, Indien und Südkorea werden folgen.
Die Ausnahme im Westen ist Astra-Zeneca. Sie verkaufen den Impfstoff, zumindest vorläufig, zum Produktionspreis und sie lassen ihn von Partnerfirmen, z.B. in Indien herstellen.
Trinkwasser, Nahrung, Gesundheit – für alle wäre genug da, die Mittel sind vorhanden. Nur ist dies in diesem Wirtschaftssystem gar kein erstrebenswertes Ziel, denn so lässt sich kein Profit machen.

Eine Ausgabe der Sendung Inforedaktion: AG Weiße Fabrik.

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