25.06.2021 14:00 Uhr Kulturpalast
Im Häusergewirr der Stadt, irgendwo am Geländer einer namenlosen, kleinen Treppe lehnend, schaue ich, vom Herumstreunen ein wenig erschöpft, zur Fassade eines Hauses hinauf, wo ein aus Stein gehauener Kranz aus Blüten, Blättern, und Früchten über dem Sturz des Portals in die Mauer eingelassen ist und von dort früher wohl die Eintretenden gegrüßt hat: Äpfel und Birnen sehe ich da, pralle Trauben und Weinlaub, aber auch Rosen und die Kelche irgendwelcher Lilien. Was ruft der Anblick dieser Früchte nicht alles in mir auf? Ich denke an rotwangige Kinder, die geblähten Backen des Windgottes, an weibliche Brüste, die gespaltenen Bocksfüße des Teufels, den Fuchs, dem die Trauben zu hoch hingen, an die Muttergottes mit ihren Lilien, an die Metaphorik der Lilie überhaupt, an Weingärten und Marktplätze und die heiße Mittagsstunde, in der flötenspielend und herrlich besoffen Pan erscheint. (Peter Rosei)