05.09.2021 15:00 Uhr Kulturpalast
Eigentlich könnte alles gut sein zwischen Julia und Faizan. Seit einigen Wochen sind die beiden ein Liebespaar – wenn Faizan in diesem Land nur bleiben dürfte. Als Asylbewerber aus Pakistan sind seine Chancen auf ein Hierbleiben gleich null. Und so entschließt sich Julia, ihren Freund zu heiraten, obgleich sie eigentlich niemals und unter keinen Umständen jemals heiraten wollte. Doch wenn sie geglaubt hat, dass mit einer Ehe nun alles gut werde, dann hat sie sich geirrt.
Joachim Zelters Roman "Die Verabschiebung" erzählt die Endlosigkeit und Aussichtslosigkeit eines Asylverfahrens in Deutschland, wo auch eine Ehe kein hinreichender Grund mehr für irgendetwas ist – schon gar nicht für ein Hier- oder Zusammensein. Der Roman beschreibt einen kafkaesk-kalten Kosmos akribischen Rechts, in dem die beteiligten Menschen – in einem endlosen Kraftakt – immer mehr an Autonomie und Substanz verlieren, bis kaum mehr etwas von ihnen übrig ist.