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25.05.2023 18:00 Uhr Inforedaktion: AG Weiße Fabrik

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Die Tarif-Show 2023 ist vorbei
Fortsetzung 2025
Auf die gelungenen Warnstreikaktionen, u.a. am Internationalen Frauentag und zusammen mit der Bahn beim Mobilitätsstreik, und vielen Neueintritten für Verdi, folgte die Ernüchterung.
Über das magere Ergebnis, das bis Ende 2024 einen Kaufkraftverlust von 6 % bedeutet, berichteten wir bereits ausführlich im letzten Monat (unter www.freies-radio.de vom 27.04.23 nachzulesen).

Nun reden manche, sich als politisch links verstehende Akteure, davon, dass die Verdi Verhandlungskommission unter enormem Druck gestanden sei und dann leider eingeknickt sei.
Die Frage, ob es sich dabei nicht um eine – seit vielen Tarifrunden – wiederholende ritualisierte Inszenierung handelt, wird dabei nicht gestellt.
Anhaltspunkte gibt es genug:
Die Gewerkschaft stellt eine „starke“ Forderung auf und kann Mitglieder gewinnen. Dann folgen die Verhandlungsrunden eins, zwei und drei mit ein paar Warnstreiks und viel öffentlicher Aufmerksamkeit, bevor dann die Schlichtung folgt und bis dahin fein austariert wurde, was den Gewerkschaftsmitgliedern zugemutet werden kann.
Es grenzt schon an vorsätzliche Irreführung bei der Moilisierung Einmalzahlungen abzulehnen und statt dessen 10,5 % tabellenwirksame Erhöhung bei einer Laufzeit von 12 Monaten zu fordern, um dann einem Ergebnis zuzustimmen, das gerade Einmalzahlungen beinhaltet und das bei 24 Monate Laufzeit.
Das kommt dabei heraus, wenn die Verhandlungsführerin der öffentlichen Arbeitgeber Faeser von der SPD mit dem Gewerkschaftschef Werneke, auch von der SPD, etwas verhandeln, was im Ergebnis schon vorher mehr oder weniger feststand.
Da stand die Verdi Vehandlungskommission nur scheinbar, für die Gewerkschaftsmitglieder und die Öffentlichkeit, unter starkem Druck; und sie ist dann auch nicht eingeknickt, denn die ursprüngliche Forderung war ja nur für das gemeine Gewerkschaftsmitglied gedacht.
Dass es nun aber soweit gekommen ist, dass die seit vielen Tarifrunden vorgegebene Maxime, dass sich die Forderung aus Inflationsausgleich plus Prouktivitätssteigerung plus Umverteilungsfaktor zusammensetzt, nun nicht einmal mehr die Preissteigerung kompensiert, ist durchaus bemerkenswert. Dass die Altersteilzeit den teilweise seit Jahrzehnten organisierten Gewerkschaftsmitgliedern, die diese nun dringend benötigen, ebenfalls genommen wird, heißt im Klartext: Arbeiten bis zum Umfallen.
Wer dies alles nun alleine der Verdi Verhandlungskommission anlastet, vergisst dabei, dass immerhin 66 % der Gewerkschaftsmitglieder diesem Verhandlungsergebnis zugestimmt haben.

Ärztinnen und Ärzte mit Tarifabschluss
Der Marburger Bund hat verhandelt: 4,8 % mehr ab Juli 23, weitere 4 % mehr ab April 24.
Laufzeit: 18 Monate; Einmalzahlungen bis Juni 24: 2500 €.
Allerdings keine Erhöhung des Sockelbetrags, was der Marburger Bund aber auch gar nicht gefordert hatte

Eine Ausgabe der Sendung Inforedaktion: AG Weiße Fabrik.

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